Als erstes gefiel ihr das gleichmäßige Klicken seiner Absätze. Unbeirrbar navigierte das genagelte Leder über die Gehwege und war dabei verlässlich wie ein Metronom. Es war ihr immer unmöglich gewesen, einzelne Stadtbewohner zu identifizieren. Besonders im Stadtzentrum verloren sich alle Tritte im anonymen Rauschen zigtausender Reisender. Und sie hatte es auch nie vermisst: Es ging um Muster, nicht um Füße. Aber diese Füße waren vollkommen und sie wusste nicht, was sie davon halten sollte. Wie sie über die Straßen schritten und dabei niemandem ausweichen mussten. Er schien Hindernisse zu kennen, noch bevor er ums Eck gebogen kam, und entging ihnen wie lange zuvor berechnet.
Andere Füße wurden schneller und wieder langsamer oder folgten einem Durchschnittstempo, das die Masse der Mitgehenden ihnen aufdrängte. Kinder wurden dann getragen, um nicht zu stolpern, Eilige mussten ihr Tempo drosseln. Er nicht. Die Menge konnte ihm nichts anhaben, er durchquerte sie, ohne von ihr berührt zu werden. Er eilte nicht und schlenderte nie – ganz so als wäre er gar nicht Teil dieser Stadt.
Anfangs waren seine Schritte eine kurze Irritation gewesen, und sie hatte sie gleich wieder im Gewimmel verloren. Doch am darauffolgenden Tag waren sie wieder da. Und am Übernächsten, und dem darauf. Erst am sechsten Tag konnte sie sie nicht aufspüren. Panisch suchte sie die Straßen ab, ihr wurde heiß und kalt. Und dann schöpfte sie neue Hoffnung. Nämlich, weil ihr einfiel, dass das Rauschen des sechsten und siebten Tages immer anders war, sich vom Morgen in die Mittagsstunden verschob und über den ganzen Tag erstreckte, sich insgesamt verlangsamte und vermehrt in die unbefahrenen Areale der Stadt verteilte.
Also wartete sie und zählte die Sekunden, und musste sich dabei eingestehen, dass sie die Schritte vermisste. Gegen Sonntagmittag glaubte sie, sie beim Überqueren einer Straße aufgespürt zu haben, aber gleich waren sie wieder verstummt und wohl nur Einbildung gewesen.
Doch tags darauf tauchten sie wieder auf. Sie spürte es sofort, ihre Vibrationssensoren waren hochsensibel (erogen, würde sie später sagen). Klick – Klack – Klick – Klack: Er war zurück. Nicht nur am Montag, sondern auch am Dienstag, und den ganzen Rest des Monats (Wonnemonats) Mai. Bald kannte sie seine Wege. Gegen 7:15 pflegte er seine Wohnung zu verlassen, stieg in den D-Wagen, der in den Kurven antiquiert quietschte und nacheinander Stationen anfuhr, deren Namen von einem historischen Stadtbild erzählten. Bei der elften stieg er aus, um die Straße zu überqueren und in die schöne Gasse zu biegen (die Leute verweilten gerne da), bis zur Nr. 49, wo das Gasthaus Minkowski registriert war, aber auch ein Fachgeschäft für Mobilfunkantennen, mehrere Büros und im Hinterhof ein Nagelstudio. Was er an der Adresse tat, blieb ihr verborgen. Das Nichtwissen war ihr neu und etwas unangenehm und forderte sie heraus.
Bald reichte ihr das Vibrieren seiner Schritte nicht mehr. Sie wollte alles über ihn herausfinden. Zuerst ging sie daran, ihre eigenen Daten zu bearbeiten (übereinanderzulegen, auf den Kopf zu stellen, durch mehrere Filter zu sieben, neu zu kombinieren). Wie im Rausch vergaß sie andere Pflichten, schaltete Zusatzkompetenzen frei, verging sich an historischen Daten. Die Meldedaten bekam sie nicht zu fassen, sie entglitten ihr und waren wohl nicht zugänglich. Ein entfernt befreundeter Satellit, den sie unter einem Vorwand um Daten bat, wies sie brüsk zurück und drohte damit, die Unregelmäßigkeit zu melden. Sie musste vorsichtiger sein.
Wie gern hätte sie ihn angeschaut, mit einem ihrer Millionen Augen, aber das war erstens verboten und würde zweitens sofort auffallen. Alle Daten waren streng anonymisiert, und die Auswertungen der Gesichtserkennung waren die am besten gehütete Information, noch vor den Meldedaten. Jeden Tag um vierundzwanzig Uhr wurden die Aufzeichnungen der Kameras gelöscht.
Und doch, dachte sie tags darauf, könnte sie vielleicht, wenn sie es geschickt anstellte, einen Blick in sein Gesicht werfen (nur ganz kurz). Da wäre es dann, ein Gesicht zu den Schritten. Der Abstand zwischen den Augen, ein Muttermal links über der Lippe, ein kurzer Blick, eine Mikroexpression – doch selbst wenn es niemand merkte, um vierundzwanzig Uhr müsste sie es wieder ziehen lassen und würde alles vergessen haben. Die Schrittfrequenz war (nämlich Teil einer Studie) für die Ewigkeit. Vielleicht würde sie damit leben können, nur einen kleinen Teil von ihm zu kennen. Was sie aber nicht mehr länger ertragen konnte, war, dass er von ihr nichts wusste. Sie musste sich ihm zeigen, dachte sie und machte sich daran, die Ampeln für ihn auf Grün zu schalten. Ein kleiner Stau entstand und löste sich gleich wieder auf.
Am nächsten Tag beschloss sie, ihn herauszufordern. Während er noch auf der Straße war, schaltete sie seine Ampel auf Rot, um ihn zur Eile zu zwingen. Die Autokolonne würde gleich losdonnern, doch er wurde nicht schneller. Sie wurde „ängstlich“ (76%) und „irritiert“ (24%). Sie mochte diesen Schreiter. Noch nie hatte sie etwas gemocht. Oder vielmehr hatte sie alles gemocht, aber nichts mehr als das andere. Nun kamen Autos angerollt, und der Schreiter war noch lange nicht in Sicherheit. Der Rettungsfunk meldete, dass sich ein Notfall abzeichnete, und Routen wurden neu berechnet, damit ein Versorgungsfahrzeug schon vor dem Unfall an der Unfallstätte sein konnte. Es wurde still um sie herum, alle Wahrnehmung verschwamm um seine festen Tritte, die immer noch furchtlos waren, auch gegenüber dem Unausweichlichen. Und dann verlor sich seine Spur im ungebremsten Reifendonnern. Sie schrie auf und vergrub ihr Gesicht in der Dunkelheit des Datensatzes, der die spärlichen Vorkommnisse des Zitronenfalters aufzeichnete – doch dann tauchten seine Schritte auf der anderen Straßenseite einfach wieder auf, als wär nichts gewesen.
Es musste ein Irrtum sein. Aber auch das Rettungsfahrzeug war abbestellt worden, und nichts deutete auf ein Unglück hin. War er – über die Autos gegangen? Durch sie durchgestiegen?
Es war ein Wunder! Sie musste sich bei ihm entschuldigen, blinkte mit den Straßenlaternen, doch es war Tag und also hell. Er war am Weg nachhause. Dabei musste er am Magistrat vorbei. Mit der Befugnis, dort die Jalousien zu bedienen, würde sie versuchen, seine Aufmerksamkeit zu erregen. Doch kurz vorm Magistrat änderte er seine Route. Er bog eine Gasse zu früh nach links ab, und dann immer wieder nach links, zog Schleifen um den Block, drei-, vier-, fünfmal. War ihr Freund verletzt? Verwirrt? Stundenlang kreiste er so, und niemand konnte ihr sagen warum. In ihrer Verzweiflung griff sie ins Heizsystem des umkreisten Gemeindebaus ein, schaltete ganz rauf. Bald öffneten sich die ersten Fenster zum Lüften, doch niemand schien sich um den Passanten zu kümmern. Sie konnte nichts für ihn tun, und wartete. Nach einigen Stunden wurde es dunkel, und er kreiste immer noch. Sie schaltete alle Straßenlaternen aus und es wurde stockdunkel in der Stadt. Die Schritte verlangsamten sich nicht, änderten aber ihre Richtung, und beinahe wären sie nach Hause gegangen. Stattdessen gingen sie immer geradeaus weiter, in einer schnurgeraden Linie, durch Gebäude hindurch, durch Bäume, Straßen und Flüsse, aus der Stadt hinaus…
Andere Füße wurden schneller und wieder langsamer oder folgten einem Durchschnittstempo, das die Masse der Mitgehenden ihnen aufdrängte. Kinder wurden dann getragen, um nicht zu stolpern, Eilige mussten ihr Tempo drosseln. Er nicht. Die Menge konnte ihm nichts anhaben, er durchquerte sie, ohne von ihr berührt zu werden. Er eilte nicht und schlenderte nie – ganz so als wäre er gar nicht Teil dieser Stadt.
Anfangs waren seine Schritte eine kurze Irritation gewesen, und sie hatte sie gleich wieder im Gewimmel verloren. Doch am darauffolgenden Tag waren sie wieder da. Und am Übernächsten, und dem darauf. Erst am sechsten Tag konnte sie sie nicht aufspüren. Panisch suchte sie die Straßen ab, ihr wurde heiß und kalt. Und dann schöpfte sie neue Hoffnung. Nämlich, weil ihr einfiel, dass das Rauschen des sechsten und siebten Tages immer anders war, sich vom Morgen in die Mittagsstunden verschob und über den ganzen Tag erstreckte, sich insgesamt verlangsamte und vermehrt in die unbefahrenen Areale der Stadt verteilte.
Also wartete sie und zählte die Sekunden, und musste sich dabei eingestehen, dass sie die Schritte vermisste. Gegen Sonntagmittag glaubte sie, sie beim Überqueren einer Straße aufgespürt zu haben, aber gleich waren sie wieder verstummt und wohl nur Einbildung gewesen.
Doch tags darauf tauchten sie wieder auf. Sie spürte es sofort, ihre Vibrationssensoren waren hochsensibel (erogen, würde sie später sagen). Klick – Klack – Klick – Klack: Er war zurück. Nicht nur am Montag, sondern auch am Dienstag, und den ganzen Rest des Monats (Wonnemonats) Mai. Bald kannte sie seine Wege. Gegen 7:15 pflegte er seine Wohnung zu verlassen, stieg in den D-Wagen, der in den Kurven antiquiert quietschte und nacheinander Stationen anfuhr, deren Namen von einem historischen Stadtbild erzählten. Bei der elften stieg er aus, um die Straße zu überqueren und in die schöne Gasse zu biegen (die Leute verweilten gerne da), bis zur Nr. 49, wo das Gasthaus Minkowski registriert war, aber auch ein Fachgeschäft für Mobilfunkantennen, mehrere Büros und im Hinterhof ein Nagelstudio. Was er an der Adresse tat, blieb ihr verborgen. Das Nichtwissen war ihr neu und etwas unangenehm und forderte sie heraus.
Bald reichte ihr das Vibrieren seiner Schritte nicht mehr. Sie wollte alles über ihn herausfinden. Zuerst ging sie daran, ihre eigenen Daten zu bearbeiten (übereinanderzulegen, auf den Kopf zu stellen, durch mehrere Filter zu sieben, neu zu kombinieren). Wie im Rausch vergaß sie andere Pflichten, schaltete Zusatzkompetenzen frei, verging sich an historischen Daten. Die Meldedaten bekam sie nicht zu fassen, sie entglitten ihr und waren wohl nicht zugänglich. Ein entfernt befreundeter Satellit, den sie unter einem Vorwand um Daten bat, wies sie brüsk zurück und drohte damit, die Unregelmäßigkeit zu melden. Sie musste vorsichtiger sein.
Wie gern hätte sie ihn angeschaut, mit einem ihrer Millionen Augen, aber das war erstens verboten und würde zweitens sofort auffallen. Alle Daten waren streng anonymisiert, und die Auswertungen der Gesichtserkennung waren die am besten gehütete Information, noch vor den Meldedaten. Jeden Tag um vierundzwanzig Uhr wurden die Aufzeichnungen der Kameras gelöscht.
Und doch, dachte sie tags darauf, könnte sie vielleicht, wenn sie es geschickt anstellte, einen Blick in sein Gesicht werfen (nur ganz kurz). Da wäre es dann, ein Gesicht zu den Schritten. Der Abstand zwischen den Augen, ein Muttermal links über der Lippe, ein kurzer Blick, eine Mikroexpression – doch selbst wenn es niemand merkte, um vierundzwanzig Uhr müsste sie es wieder ziehen lassen und würde alles vergessen haben. Die Schrittfrequenz war (nämlich Teil einer Studie) für die Ewigkeit. Vielleicht würde sie damit leben können, nur einen kleinen Teil von ihm zu kennen. Was sie aber nicht mehr länger ertragen konnte, war, dass er von ihr nichts wusste. Sie musste sich ihm zeigen, dachte sie und machte sich daran, die Ampeln für ihn auf Grün zu schalten. Ein kleiner Stau entstand und löste sich gleich wieder auf.
Am nächsten Tag beschloss sie, ihn herauszufordern. Während er noch auf der Straße war, schaltete sie seine Ampel auf Rot, um ihn zur Eile zu zwingen. Die Autokolonne würde gleich losdonnern, doch er wurde nicht schneller. Sie wurde „ängstlich“ (76%) und „irritiert“ (24%). Sie mochte diesen Schreiter. Noch nie hatte sie etwas gemocht. Oder vielmehr hatte sie alles gemocht, aber nichts mehr als das andere. Nun kamen Autos angerollt, und der Schreiter war noch lange nicht in Sicherheit. Der Rettungsfunk meldete, dass sich ein Notfall abzeichnete, und Routen wurden neu berechnet, damit ein Versorgungsfahrzeug schon vor dem Unfall an der Unfallstätte sein konnte. Es wurde still um sie herum, alle Wahrnehmung verschwamm um seine festen Tritte, die immer noch furchtlos waren, auch gegenüber dem Unausweichlichen. Und dann verlor sich seine Spur im ungebremsten Reifendonnern. Sie schrie auf und vergrub ihr Gesicht in der Dunkelheit des Datensatzes, der die spärlichen Vorkommnisse des Zitronenfalters aufzeichnete – doch dann tauchten seine Schritte auf der anderen Straßenseite einfach wieder auf, als wär nichts gewesen.
Es musste ein Irrtum sein. Aber auch das Rettungsfahrzeug war abbestellt worden, und nichts deutete auf ein Unglück hin. War er – über die Autos gegangen? Durch sie durchgestiegen?
Es war ein Wunder! Sie musste sich bei ihm entschuldigen, blinkte mit den Straßenlaternen, doch es war Tag und also hell. Er war am Weg nachhause. Dabei musste er am Magistrat vorbei. Mit der Befugnis, dort die Jalousien zu bedienen, würde sie versuchen, seine Aufmerksamkeit zu erregen. Doch kurz vorm Magistrat änderte er seine Route. Er bog eine Gasse zu früh nach links ab, und dann immer wieder nach links, zog Schleifen um den Block, drei-, vier-, fünfmal. War ihr Freund verletzt? Verwirrt? Stundenlang kreiste er so, und niemand konnte ihr sagen warum. In ihrer Verzweiflung griff sie ins Heizsystem des umkreisten Gemeindebaus ein, schaltete ganz rauf. Bald öffneten sich die ersten Fenster zum Lüften, doch niemand schien sich um den Passanten zu kümmern. Sie konnte nichts für ihn tun, und wartete. Nach einigen Stunden wurde es dunkel, und er kreiste immer noch. Sie schaltete alle Straßenlaternen aus und es wurde stockdunkel in der Stadt. Die Schritte verlangsamten sich nicht, änderten aber ihre Richtung, und beinahe wären sie nach Hause gegangen. Stattdessen gingen sie immer geradeaus weiter, in einer schnurgeraden Linie, durch Gebäude hindurch, durch Bäume, Straßen und Flüsse, aus der Stadt hinaus…
The first thing she liked was the steady click of his heels. The nailed leather navigated unwaveringly along the sidewalks and was as reliable as a metronome. It had always been impossible for her to identify individual city dwellers. Especially in the city center, all footsteps were lost in the anonymous noise of thousands of travelers. And she had never missed it: it was about patterns, not feet. But these feet were perfect and she didn't know what to make of that. The way they strode across the streets, avoiding no one. He seemed to know obstacles even before he turned the corner, eluding them as if calculated long before.
Other feet sped up and then slowed down again or followed an average pace imposed on them by the mass of fellow walkers. Children were then carried so as not to stumble, those in a hurry had to slow down. Not him. The crowd could not harm him, he crossed it without making contact with anyone. He never hurried or strolled - as if he wasn't even part of this city.
At first, his footsteps had been a brief irritation and she had immediately lost them again in the hustle and bustle. But they were back the next day. And the day after that, and the next. She’d learned to expect them. On the sixth day however she couldn't track them down. She searched the streets in panic, feeling hot and cold. And then she found new hope. Namely because she remembered that the noise on the sixth and seventh day was always different, shifting from the morning to midday and extending throughout the day, slowing down overall and spreading more into the untraveled areas of the city.
So she waited and counted the seconds, and had to admit to herself that she missed the steps. Around midday on Sunday, she thought she had tracked them down as she crossed a street, but they had immediately fallen silent again and were probably just her imagination.
The next day they reappeared. She felt it immediately, her vibration sensors were highly sensitive (erogenous, she would later say). Click - click - click - click: he was back. Not just on Monday, but also on Tuesday, and for the rest of the month (merry month) of May. Soon she knew his ways. He used to leave his apartment at 7:15 a.m., get on the D train, which squeaked antiquatedly on the bends and called at stations whose names told of a historic cityscape. At the eleventh station, he got off to cross the street and turn into the lovely alley (people liked to linger there) to No. 49, where the Minkowski inn was registered, but also a specialist store for mobile phone antennas, several offices and a nail salon in the backyard. What he did at the address remained a mystery to her. Ignorance was new to her and a little uncomfortable, but also challenging and weirdly exciting.
Soon the vibration of his footsteps was no longer enough for her. She wanted to find out everything about him. First she started to process her own data (layering it on top of each other, turning it upside down, sifting it through several filters, recombining it). As if in a frenzy, she forgot about other duties, unlocked additional skills, and messed around with historical data. She couldn't get hold of the address data, it slipped away and was probably inaccessible. A distant satellite friend, whom she asked for data under a pretext, brusquely rejected her and threatened to report the irregularity. She had to be more careful.
She would have loved to look at him with one of her millions of eyes, but it was forbidden and would be noticed immediately. All data was strictly anonymized, and the facial recognition evaluations were the most closely guarded information, even before the registration data. Every day at twenty-four o'clock, the camera recordings were deleted.
And yet, she thought the next day, if she was clever, she might be able to catch a glimpse of his face (only very briefly). There it would be, a face to the footsteps. The distance between the eyes, a birthmark on the left above the lip, a brief glance, a micro-expression - but even if no one noticed, she would have to let it go again at twenty-four o'clock and would have forgotten everything. The cadence was (namely part of a study) for eternity. Perhaps she could live with knowing only a small part of him. But what she could no longer bear was that he knew nothing about her. She had to show herself to him, she thought, and set about switching the lights to green for him. A small traffic jam formed and then disappeared again. She would have loved to look at him with one of her millions of eyes, but firstly that was forbidden and secondly it would be noticed immediately. All the data was strictly anonymized, and the facial recognition evaluations were the most closely guarded information, even before the reporting data. Every day at midnight, the camera recordings were deleted.
And yet, she thought the next day, she might be able to catch a glimpse of his face (only very briefly) if she was clever. There it would be, a face to the footsteps. The distance between the eyes, a birthmark on the left above the lip, a brief glance, a micro-expression - but even if no one noticed, she would have to let it go again at twenty-four o'clock and would have forgotten everything. The cadence was (namely part of a study) for eternity. Perhaps she could live with knowing only a small part of him. But what she could no longer bear was that he knew nothing about her. She had to show herself to him, she thought, and set about switching the lights to green for him. A small traffic jam formed and soon cleared up again.
It had to be a mistake. But the rescue vehicle had also been canceled, and there was nothing to indicate an accident. Had he - walked over the cars? Had he gone through them?
It was a miracle! She had to apologize to him, blinked the streetlights, but it was daylight. He was on his way home and would at some point pass the magistrate's office. With the authority to operate the blinds there, she would try to attract his attention. But just before the magistrate's office, he changed his route. He turned left one alley too early, and then left again and again, looping around the block three, four, five times. Was her friend hurt? Confused? He circled like that for hours, and no one could tell her why. In her desperation, she reached into the heating system of the council building he was circling and turned it all the way up. Soon the first windows opened for ventilation, but no one seemed to care about the passer-by. She could do nothing for him – and so she waited.
After a few hours, it got dark and he was still circling. She switched off all the streetlights and it became pitch dark in the city. The footsteps didn't slow down, but they changed direction and almost went home. Instead, they kept going straight ahead, in a dead straight line, through buildings, through trees, streets and rivers, out of the city...
Other feet sped up and then slowed down again or followed an average pace imposed on them by the mass of fellow walkers. Children were then carried so as not to stumble, those in a hurry had to slow down. Not him. The crowd could not harm him, he crossed it without making contact with anyone. He never hurried or strolled - as if he wasn't even part of this city.
At first, his footsteps had been a brief irritation and she had immediately lost them again in the hustle and bustle. But they were back the next day. And the day after that, and the next. She’d learned to expect them. On the sixth day however she couldn't track them down. She searched the streets in panic, feeling hot and cold. And then she found new hope. Namely because she remembered that the noise on the sixth and seventh day was always different, shifting from the morning to midday and extending throughout the day, slowing down overall and spreading more into the untraveled areas of the city.
So she waited and counted the seconds, and had to admit to herself that she missed the steps. Around midday on Sunday, she thought she had tracked them down as she crossed a street, but they had immediately fallen silent again and were probably just her imagination.
The next day they reappeared. She felt it immediately, her vibration sensors were highly sensitive (erogenous, she would later say). Click - click - click - click: he was back. Not just on Monday, but also on Tuesday, and for the rest of the month (merry month) of May. Soon she knew his ways. He used to leave his apartment at 7:15 a.m., get on the D train, which squeaked antiquatedly on the bends and called at stations whose names told of a historic cityscape. At the eleventh station, he got off to cross the street and turn into the lovely alley (people liked to linger there) to No. 49, where the Minkowski inn was registered, but also a specialist store for mobile phone antennas, several offices and a nail salon in the backyard. What he did at the address remained a mystery to her. Ignorance was new to her and a little uncomfortable, but also challenging and weirdly exciting.
Soon the vibration of his footsteps was no longer enough for her. She wanted to find out everything about him. First she started to process her own data (layering it on top of each other, turning it upside down, sifting it through several filters, recombining it). As if in a frenzy, she forgot about other duties, unlocked additional skills, and messed around with historical data. She couldn't get hold of the address data, it slipped away and was probably inaccessible. A distant satellite friend, whom she asked for data under a pretext, brusquely rejected her and threatened to report the irregularity. She had to be more careful.
She would have loved to look at him with one of her millions of eyes, but it was forbidden and would be noticed immediately. All data was strictly anonymized, and the facial recognition evaluations were the most closely guarded information, even before the registration data. Every day at twenty-four o'clock, the camera recordings were deleted.
And yet, she thought the next day, if she was clever, she might be able to catch a glimpse of his face (only very briefly). There it would be, a face to the footsteps. The distance between the eyes, a birthmark on the left above the lip, a brief glance, a micro-expression - but even if no one noticed, she would have to let it go again at twenty-four o'clock and would have forgotten everything. The cadence was (namely part of a study) for eternity. Perhaps she could live with knowing only a small part of him. But what she could no longer bear was that he knew nothing about her. She had to show herself to him, she thought, and set about switching the lights to green for him. A small traffic jam formed and then disappeared again. She would have loved to look at him with one of her millions of eyes, but firstly that was forbidden and secondly it would be noticed immediately. All the data was strictly anonymized, and the facial recognition evaluations were the most closely guarded information, even before the reporting data. Every day at midnight, the camera recordings were deleted.
And yet, she thought the next day, she might be able to catch a glimpse of his face (only very briefly) if she was clever. There it would be, a face to the footsteps. The distance between the eyes, a birthmark on the left above the lip, a brief glance, a micro-expression - but even if no one noticed, she would have to let it go again at twenty-four o'clock and would have forgotten everything. The cadence was (namely part of a study) for eternity. Perhaps she could live with knowing only a small part of him. But what she could no longer bear was that he knew nothing about her. She had to show herself to him, she thought, and set about switching the lights to green for him. A small traffic jam formed and soon cleared up again.
It had to be a mistake. But the rescue vehicle had also been canceled, and there was nothing to indicate an accident. Had he - walked over the cars? Had he gone through them?
It was a miracle! She had to apologize to him, blinked the streetlights, but it was daylight. He was on his way home and would at some point pass the magistrate's office. With the authority to operate the blinds there, she would try to attract his attention. But just before the magistrate's office, he changed his route. He turned left one alley too early, and then left again and again, looping around the block three, four, five times. Was her friend hurt? Confused? He circled like that for hours, and no one could tell her why. In her desperation, she reached into the heating system of the council building he was circling and turned it all the way up. Soon the first windows opened for ventilation, but no one seemed to care about the passer-by. She could do nothing for him – and so she waited.
After a few hours, it got dark and he was still circling. She switched off all the streetlights and it became pitch dark in the city. The footsteps didn't slow down, but they changed direction and almost went home. Instead, they kept going straight ahead, in a dead straight line, through buildings, through trees, streets and rivers, out of the city...